Sie finden hier Presseberichte zu unserer Produktion "Die Räuber".
Weitere Informationen zum Projekt und Berichte zu anderen Produktionen finden Sie auch im Archiv.
Mi, 22. November 2006
Aachener Nachrichten
Jeder hat was mitgenommen
Das Theaterprojekt „Die Räuber“ im Ostviertel ging zu Ende. Für die jungen Darsteller war es eine eindrucksvolle Erfahrung, die
nachwirken wird.
Von unserer Mitarbeiterin Heike Nelsen-Minkenberg
Aachen. „Was sollen wir denn jetzt machen?” – so die entsetzte Frage, nachdem jetzt zum letzten Mal der Vorhang für die „Räuber“
im Ostviertel gefallen war.
Ein ganzes Jahr lang haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in dem Gemeinschaftsprojekt von Theater Aachen und
Theaterausbruch zusammengearbeitet, Wochenenden geopfert, Freundschaften geschlossen, Krisen gemeistert – und am Ende den ganz großen Erfolg gefeiert: Nicht nur die sechs im Vorfeld angesetzten
Vorstellungen, sondern auch die fünf Zusatzabende waren komplett ausverkauft. Das Publikum würdigte die herausragende Leistung der jungen Schauspieler mit Standing Ovations.
Und wie geht es jetzt weiter? – „Das Stadttheater hat großes Interesse daran, dass die Gruppe weiterbesteht“, so Dramaturg Lukas
Popovic. Ihr Schicksal hängt davon ab, wie es bei den Einzelnen beruflich und in der Schule weiterläuft: Prüfungen stehen an, Bewerbungen sind geschrieben. Auch hierbei war das Theaterprojekt von
Nutzen.
„Manche von uns haben ein -‚Öcher’ Problem, die haben et nit esu mit dat Hochdeutsch“, wird gewitzelt. Hier konnte der
Sprechunterricht des Stadttheaters genauso weiterhelfen wie bei Ali Serttürk, der – noch nicht sehr lange in Deutschland – auf Anhieb die Prüfung in seinem Deutschkurs bestand. Etwas mitgenommen
aus dem Projekt hat jeder für sich. „Es war toll, im Theater so hinter die Kulissen blicken zu können“, meint Roman Stöcker, der als Spiegelberg brillierte.
Ebenso eindrucksvoll war die eigene Bühnenerfahrung. „Man denkt: Wow, die Stars da auf der Bühne – und dann steht man selbst auf
der Bühne und fragt sich: Was ist das denn?“, so Willi Ezilius, der in der Rolle des Karl Moor beeindruckte. Plötzlich spürte er: „Das gefällt den Leuten ja, was wir hier machen.“ Besser lässt
sich positives Selbstbewusstsein nicht trainieren.
Auch die Grundeinstellung zu Literatur und Theater hat sich gewandelt, viele Klischees sind zu Bruch gegangen, anfängliche Skepsis
ist euphorischer Begeisterung gewichen: „Irgendwann ist man richtig in der Rolle drin, irgendwann ist man es dann und könnte es sogar auf der Bahnhofstoilette spielen“, meint Katharina Figge, die
als Schweizer begeisterte.
Regisseur Martin Goltsch und Pädagogin Brigitte Köhr haben ganze Arbeit geleistet. „Als wir den Text zum ersten Mal gelesen haben,
haben wir gedacht: Das versteht doch keiner“, fasst Ezilius zusammen. Doch dann hat Martin Goltsch den Schiller-Text in seiner Sprache erklärt, die Ostviertel-Kids haben es in ihre Sprache
umgesetzt – und gemerkt „Hey, so gut wie Schiller können wir das gar nicht ausdrücken“. Das Ergebnis war eine brillant aktualisierte Fassung der Räuber aus 50 Prozent Schiller und 50 Prozent
Ostviertel – die viel zu schade ist, um nun ganz eingemottet zu werden.
Aachener Zeitung,
21.11.2006
Schillers "Räuber" im Ostviertel: Mehr als bloß Theater
Außergewöhnliches Projekt in Rothe Erde hinterlässt tiefe Spuren. Am Ende fließen im Umspannwerk die Tränen.
VON UNSERER MITARBEITERIN
RAUKE XENIA BORNEFELD
AACHEN. Am Ende flossen die Tränen. Am Sonntag fiel im ehemaligen Umspannwerk in Rothe Erde zum definitiv letzten Mal der Vorhang
für "Aachen Ost: Die Räuber". Damit ging ein außergewöhnliches Theaterprojekt zu Ende. Im ersten Bild des von Friedrich Schiller teils adaptierten, teils wörtlich gespielten Stücks klingt an, wie
die Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor etwa einem Jahr gedacht haben: Da kommen ein paar Theaterleute, gut meinende Pädagogen, und wollen mit jungen Leuten aus Aachens Problemviertel Theater
spielen - wegen der Integration und der Chancengleichheit. Doch Ahnung von den wirklichen Problemen haben sie nicht: Arbeitslosigkeit, Armut, Perspektivlosigkeit, Gewalt. Also was soll das
Ganze?
Anfangs "schwere Kost"
Auf diese oder ähnliche Meinung sind Regisseur Martin Goltsch und Theaterpädagogin Brigitte Köhr oft gestoßen. Mit rund 120
Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Ostviertel und Rothe Erde sind sie ins Gespräch gekommen, haben in Spielgruppen erste Theatererfahrung vermittelt. "Die Spielgruppe hat mich
interessiert, doch echte Berührungspunkte hatte ich zum Theater bis dahin nicht", gibt Thomas Müller, der den Franz spielte, offen zu. Die anderen Schauspieler nicken. Nur zwei von ihnen standen
vorm gemeinsamen Projekt des Theaters Aachen und des Theaters Ausbruch schon einmal auf einer Bühne. Ein Theaterbesuch war ebenso selten.
Nach sechs regulären und fünf Zusatzvorstellungen im Umspannwerk ist davon kaum mehr etwas zu spüren. Irgendwann bist du nicht
mehr mit dem Text beschäftigt, sondern du bist die Figur tatsächlich", berichtet Katharina Figge, die den Schweizer als weibliches Bandenmitglied mimte. Dabei hatte die klassische Vorlage die
Laiendarsteller sehr beschäftigt. "Das war schwere Kost", erinnerte sich Willi Ezilius (Karl Moor). "Nach dem ersten Lesen hatte keiner etwas verstanden." Doch Theaterpädagogin Köhr registrierte
zufrieden: "Am Ende stellten alle fest, dass es keiner so gut wie Schiller ausdrücken kann." Die oft eher bemühte Aktualität eines Theaterklassikers war tatsächlich gelungen.
Aber das Theaterspiel hat mehr verändert. Die Einstellung zum Theater hat sich grundlegend gewandelt - auch, weil das Projekt von
der professionellen Infrastruktur des Theaters Aachen profitieren konnte: Maske, Technik, Requisite, Sprechtraining bei Schauspielern, professionelle Dramaturgie und Choreografie.
"Selbstdisziplin und Verantwortung für andere", liefert Roman Stöcker (Spiegelberg) weitere Stichworte selbst.
"Ein riesiges Gefühl"
"Wenn eine Probe deinetwegen platzt, hängen alle anderen mit dran." Aber auch die Erfahrung, dass sie Klippen überwinden können.
"Du kommst an den Punkt, wo du nicht weiter kommst. Geht es dann doch, ist das ein riesiges Gefühl", berichtet Thomas Müller von gesteigertem Selbstvertrauen.
Und schließlich: Freundschaft. 13 Menschen im Alter von 16 bis 32 Jahren; Schüler, Arbeitende, Arbeitslose; Deutsche und Ausländer
- jetzt eine eingeschworene Gruppe. Vielleicht eine, die weiter zusammen Theater spielt. "Die Leitung des Theaters Aachen möchte die Gruppe gern bestehen lassen ", signalisiert Dramaturg Lukas
Popovic.
Sa, 4. November 2006
Aachener Nachrichten
“Räuber” auf Erfolgskurs
Zusatzvorstellung auch für das Familienkonzert
Aachen. Schillers „Räuber“ bleiben auf Erfolgskurs. Für die Koproduktion zwischen Theater Aachen und TheaterausBruch, die im
ehemaligen Umspannwerk an der Hüttenstraße gezeigt wird, wurden bereits zwei Zusatzvorstellungen angesetzt. Weil auch die bereits wieder ausverkauft sind, gibt es noch drei weitere
Vorstellungstermine am 12. November (18 Uhr), 18. November (20 Uhr) und zum letzten Mal am 19. November (18 Uhr). Auch für das Familienkonzert „Peter gegen den Wolf“ ist bereits eine
Zusatzvorstellung angesetzt, weil das Konzert am 12. November schon ausverkauft ist. Die sinfonische Gerichtsverhandlung zur Musik von Sergej Prokofjew wird nochmals am Sonntag, 19. November, um
11 Uhr vom Sinfonieorchester und Schauspielern aufgerollt.
KLENKES
-Stadtillustrierte Aachen-
November 2006, S.34-35
Freiheit findet keiner
Im gleichen Alter wie die darstellenden Protagonisten war Friedrich von Schiller, als er als junger Revolutionär "Die Räuber"
verfasste. In seinem Erstlingswerk suchte er aus der Haltung der Opposition heraus die Auflehnung gegen die Zwänge seines Jahrhunderts darzustellen, welche jedoch in der Konsequenz tragisch die
Menschen zerstört.
"Nichts hast Du zu wählen", sagt im dritten Akt Moriz Spiegelberg (ganz wunderbar: Roman Stöcker), engster Gefährte des
Räuberhauptmanns Kar! von Moor, der durch eine Intrige seines Bruders Franz (schön schmierig: Thomas Müller) vom Vater verstoßen wird und als Zeichen seiner Empörung eine Räuberbande
gründet.
Doch geht es hierbei um mehr als einen Bruderzwist, Machtgier und dem Buhlen um die Geliebte Amalia. Es ging damals wie heute um
die Definition des Begriffs Freiheit, dem Recht auf Chancengleichheit und dem Anspruch, sein Leben selbst gestalten und Ziele verwirklichen zu können. Gewalt erscheint dabei als probates Mittel,
sich diese Freiheit zu erkämpfen. In der Neuinszenierung ist sie zugleich Ausdruck einer Perspektivlosigkeit, als Folge von Rassismus, Arbeitslosigkeit, Integrationsproblemen und
Konflikten.
Wer könnte das besser darstellen, als die jungen Erwachsenen aus dem "sozialen Brennpunkt" Aachen-Ost, die engagiert, mutig und
mit einer unglaublichen Power die Schillerschen Räuber darstellen? Überzeugend sind sie alle, insbesondere Katharina Figge als coole Räuberbraut Schweizer.
Unter der Leitung des Regisseurs Martin Goltsch gelang in dem stillgelegten Umspannwerk an der Hüttenstraße die passende Verortung
des 225 Jahre alten Stückes. Mit Decke und Klappstuhl bewaffnet, zieht der Zuschauer mit der Handlung von Raum zu Raum, die nicht nur vielfältig genutzt, sondern auch durch Projektionen und mit
trashiger Musik bespielt eine ungewöhnliche Kulisse bieten.
Die erhoffte Freiheit findet am Ende jedoch keiner. Nicht Franz, dessen Gewissen ihn an den Rand des Wahnsinns treibt, nicht der
Vater, der, einen Sohn als Mörder wissend, konstatiert "die Welt hat mich vergessen, so wie ich die Welt vergessen habe" und auch nicht Karl, der sich der Justiz stellt. Seine Festnahme, gezeigt
als fiktive Nachrichtensendung, kolportiert am Schluss noch einmal die Spielregeln unseres gesellschaftlichen Systems. Zwischen diesem Ende und einem starken inszenatorischen Anfang mit
fulminanten Videospiel beweist das Stück jede Menge Zeitgeist und Witz.
Game over!
“Die Räuber" 3., 10., 11. 11., 20 Uhr, Altes Umspannwerk der STAWAG, Hüttenstraße, Theater Ausbruch in Zusammenarbeit mit Theater
Aachen
Stefanie
Dowidat
Mo, 16. Oktober 2006
Aachener Nachrichten - Kultur
Gespielt wird am Brennpunkt
Friedrich Schillers „Räuber“ mit Jugendlichen im ehemaligen Umspannwerk
Aachen. Schiller selbst äußerte über sein Drama, das er im Alter von 22 Jahren schrieb: „Die Räuber“ seien eigentlich kein
Theaterstück. „Nehme ich das Schießen, Sengen, Brennen, Stechen und dergleichen hinweg, so ist es für die Bühne zu ermüdend und schwer.“ Dennoch wurde die Uraufführung 1782 in Mannheim ein
grandioser Erfolg. Dankenswerterweise hat das Theater Aachen ein Projekt unterstützt, das jetzt in der kooperativen Aufführung der städtischen Bühne und der freien Gruppe „Theaterausbruch“
mündet: Im ehemaligen Umspannwerk Ecke Hütten-/Philipsstraße spielen Jugendliche und junge Erwachsene, die alle aus dem Aachener Ostviertel stammen, Schillers „Räuber“.
Dabei wird die Industriebrache zum dröhnenden, vor Spannung vibrierenden Spielort. Regisseur Martin Goltsch bringt Schillers
kraftstrotzende Moritat direkt ins 21. Jahrhundert – der gravitätische Graf von Moor wird zum Firmenboss, sein Sohn Franz, die „Kanaille“, ist ein intriganter Jungunternehmer, der seinen
idealistischen Bruder Karl hasst, weil dieser der Lieblingssohn des Vaters ist. Auf das Schießen, Sengen, Brennen und Stechen verzichtet das dreistündige Spektakel natürlich nicht, und das
aufgeschlossene Publikum darf mit seinen Stühlchen immer weiter durch die Halle wandern, bis sich das tragische Schicksal der feindlichen Brüder erfüllt hat.
Viele Parallelen
Das Stationendrama eines jungen Mannes „aus guter Familie“, der gegen das herrschende Ordnungssystem wegen seiner Ungerechtigkeit
und Verkommenheit rebelliert und mit Kumpanen eine Bande gründet, weist Parallelen zu heutigen gesellschaftlichen Entwicklungen auf. Wachsende Jugendgewalt, Kriminalität und soziale Konflikte
nicht nur in so genannten „Brennpunkten“, Integrationsprobleme, Arbeitslosigkeit und Armut werden zum gefährlichen Brandsatz einer Gesellschaft, in der junge Menschen empfänglich werden für
Waffengewalt, Rechtsextremismus oder Bandenbildung als Familienersatz. Auch Karl Moor, der enttäuschte Idealist, mittels der Ränke des Bruders vom Vater verstoßen, greift zur Waffe und wird
„Räuberhauptmann“.
Lärm, Musik, kreischendes Eisen und drastisches Vokabular gehen ein in Schiller-Texte, die nicht jeder aus Goltschs spielfreudiger
Truppe akzentfrei sprechen kann. Und das ist gut so, denn Karls Räuberbande besteht aus marodierenden Desperados, was ja bekanntlich verzweifelte Außenseiter bedeutet. Wie man dazu wird, zeigt
die Inszenierung, die zuweilen fast genialisch auftrumpft, dann wieder auch genial daneben wirkt. Zum Beispiel nehmen sich die säuberlichen Konjunktive wie „er wolle“ oder „er könne“ im sonstigen
Herb-Derb-Jargon höchst seltsam aus.
Die Akustik könnte besser sein, doch die Darsteller-Riege agiert kraftvoll und authentisch, imponierend, etwa Thomas Müller als
hinterhältiger Franz, der seinen Vater (André Schülke) sogar lebendig begräbt und Karls Braut, der treuen Amalie (Marta Wolczacki), in übelster Weise nachstellt. Überzeugend auch Willi Ezelius
als „gesetzloser“ Karl Moor. In weiteren Rollen: Roman Stöcker (schön bösartig) als Spiegelberg, Katharina Figge (ausgezeichnet) als weibliches Bandenmitglied sowie Daniela Römer, Pascal Nevelz,
Alexander Ortmanns, Ali Serttürk, Dirk Röhlings, Martin Lisowski und Claudia Lürken.
Die Ausstattung besorgte Maria Mahler, Lukas Popovic die Dramaturgie, Film- und Videoeinspielungen sind von Martin Goltsch und Kai
Gussek. Viel Applaus für das ungewöhnliche Theaterereignis an ungewöhnlichem Ort. (scho)
Bad Aachen - Stadtmagazin
Oktober 2006, S.20-21
Acht Mal Bandenkrieg im Umspannwerk
Schillers Bruderzwist-Schauspiel “Die Räuber” ist jetzt in einer aktuellen Version zu sehen. Und zwar nicht im Großen Haus,
sondern in der ganz großen Halle - des Umspannwerkes in Aachen-Ost.
Von Marc Wahnemühl
Die Räuber sind los im Aachener Ostviertel: Mit Pistolen, Messern und Keulen bewaffnet, streifen sie durch das ehemalige
STAWAGUmspannwerk an der Hüttenstraße und treiben ihr Unwesen. Da wird geraubt, misshandelt, verhöhnt und gemordet, dass es eine Art hat. Und das Beste: Man kann dem Geschehen in aller Ruhe
folgen und es beobachten!
Denn die Räuber sind in Wirklichkeit junge Leute, vorwiegend aus dem Ostviertel, die Friedrich Schillers Klassiker „Die Räuber“
auf die, nun ja, ungewöhnliche Bühne bringen. Aber ungewöhnlich ist ja eigentlich alles an der Inszenierung von THEATERausBruch, die einer Idee von Generalintendant Michael Schmitz-Aufterbeck
entsprungen ist. Dessen erklärtes Ziel, das Aachener Stadttheater in die Stadt zu bringen, hat dazu geführt, dass am Samstag, 14. Oktober, um 20 Uhr eines der spannendsten Theaterprojekte der
jüngsten Zeit Premiere feiert.
Außergewöhnlich ist der Spielort: das frühere Umspannwerk an der Hüttenstraße gegenüber dem Supermarkt Norma. Ein 60 Meter langer
Raum, halb unterteilt in insgesamt neun Zellen, ohne Wasser und Strom, aber mit alten Transformatoren. Die Zuschauer wandern von Szene zu Szene durch die Halle, immer tiefer ins Räubertum hinein.
Außergewöhnlich ist auch die Arbeit mit den Darstellern. "Wir wollten Leute, die keine Theatererfahrung hatten, die unverstellt sind, direkt und authentisch", sagt Regisseur und Theaterleiter
Martin Goltsch. Mit unerfahrenen Darstellern hat er Erfahrung. 2004 inszenierte er im Josefshaus mit jugendlichen Laiendarstellern "aus der Aachener Bronx" das AntiKriegsstück „Lysistrata“. Die
Inszenierung erzielte beim Jugendkulturpreis NRW 2004 die herausragendste Beurteilung in der Genresparte Theater und wurde preisgekrönt mit dem Sonderlob der Jury. "Wir haben einen Partner
gesucht, der sich in der Szene auskennt, und sind auf THEATERausBruch aufmerksam geworden", sagt Michael Schmitz-Aufterbeck. So wurde durch dieses gemeinsame Außenprojekt des Theaters Aachen und
THEATERausBruch mit „Die Räuber“ endlich das Nachfolgeprojekt von „Lysistrata“ möglich, das an die Auseinandersetzung mit sozialen Randgruppen vor Ort anknüpft.
Sprechtraining am Transformator
In der Tat ist die Kooperation zwischen Profitheater und freier Truppe sinnvoll, denn am Theater ist man die Arbeit mit Profis
gewohnt, nicht mit Laien, die eine Probe platzen lassen müssen, weil sie nicht von der Arbeit wegkommen oder - schlimmer noch - sie gerade ihren Job verloren haben. Auf der anderen Seite
profitieren die Darsteller von den Möglichkeiten des Stadttheaters. So hat es sowohl Führungen durchs Haus und Besuche von Inszenierungen als auch Schauspielunterricht oder Sprechtraining von den
Schauspielern Cornelia Dörr und Joey Zimmermann gegeben. "Die jungen Leute lernen hier unheimlich viel, nicht nur über Schiller", sagt Brigitte Köhr vom THEATERausBruch, die das pädagogische
Konzept erarbeitet hat. Um Schiller aus dem 18. Jahrhundert zu holen, haben sich die Theatermacher und die Jungschauspieler intensiv mit aktuellen Themen wie der Arbeitslosigkeit bei Philips, dem
Weltjugendtag in Köln, den Schulmorden von Erfurt oder rechter Gewalt beschäftigt. "Schillers Stück ist von frappierender Aktualität, gerade für die Darsteller aus Aachen-Ost", stellt Köhr fest.
Zwar sei der historische Kontext ein anderer, meint Goltsch, "aber die Mechanismen von Gewalt und Bandenbildung sind noch heute dieselben."
Drastische Worte, werktreu im Geiste
Über ein Jahr haben die Vorbereitungen gedauert, die aktuelle Fassung ist die mittlerweile 23. Textversion! Im Geiste Schillers
sei das Stück werktreu, umschreibt Goltsch, der die mitunter sehr direkte Sprache der jungen Leute und die Sprache des Kleinkriminellenmilieus mit der Schillers verschränkt hat. Herausgekommen
ist eine Umsetzung des Schulklassikers, bei der es selbst den Profis des Stadttheaters schwerfällt herauszuhören, wo der Originaltext Schillers aufhört und die Neubearbeitung anfängt. Manchmal
hat die Aktualität sogar die Proben eingeholt: "Da hatten wir zwei Tage zuvor etwas über Banden in den Text aufgenommen, und plötzlich stand etwas ganz Ähnliches in der Zeitung", erinnert sich
Willi Ezelius, der den Karl von Moor spielt. So viel zum Thema Authentizität...
Eines ist sicher: Leichte Kost wird der Aachen-Ost-Schiller nicht: "Unser Stück fordert Akteure wie Zuschauer gleichermaßen", sagt
Regisseur Goltsch: "Es ist für alle Beteiligten eine Achterbahnfahrt."
Insgesamt acht Aufführungen sind für Schillers „Die Räuber“ in der Kooperationsversion von Theater Aachen und THEATERausBruch
angesetzt. Die Premiere ist am Samstag, 14. Oktober, 20 Uhr, im ehemaligen Umspannwerk der STAWAG, Hüttenstraße, gegenüber Norma, direkt an der Bushaltestelle Continental. Weitere Aufführungen am
20., 21., 27. und 28. Oktober sowie am 3., 10. und 11. November. Karten gibt es unter Telefon 4784244.
Aachener Zeitung
Mo, 2.10.2006
Räuber sind im Umspannwerk
Freies Ensemble "TheaterausBruch" inszeniert mit dem Theater Aachen einen Klassiker frei nach Schiller. Auch soziale Probleme aus
dem Ostviertel werden thematisiert. Fähigkeiten werden unterstrichen.
AACHEN. Ein ungewöhnliches Theaterprojekt des Theaters Aachen und des freien Ensembles "TheaterausBruch" feiert demnächst
Premiere. Nach der erfolgreichen Lysistrata-Inszenierung von Regisseur Martin Goltsch kommen nun "Die Räuber" nach Aachen-Ost.
Seit einem Jahr arbeiten Goltsch, Dramaturg Lukas Popovic und Theaterpädagogin Brigitte Köhr mit jungen Leuten aus dem Ostviertel
an Schillers Klassiker. "Es ist nicht klassisch werktreu, aber wir haben die Konfliktstruktur übernommen", beschreibt Goltsch die Umsetzung. "Bandenbildung und Gewalt funktionieren heute eben
noch genauso". Mittlerweile ist man schon bei der 23. Textversion. Dabei wurde die heutige Jugendsprache so mit der Schillers verschränkt, dass Original und neuer Text schwer zu trennen sind.
Ungewöhnlich ist auch der Aufführungsort: Das ehemalige Umspannwerk der Stawag wird extra umgerüstet. Trotzdem fehlt eine Heizung, Zuschauer sollten sich warm anziehen. Durch den 60 Meter langen
Raum mit acht abgetrennten Zellen wandert das Publikum mit den Schauspielern von Szene zu Szene. Zwischen alten Transformatoren und S-Bahnschienen versprechen die Macher Hochspannung. Pistolen
und Baseballschläger, aber auch Gewaltspiele am PC gehören zur Inszenierung.
Für die jungen Akteure ist der Klassiker brandaktuell. Sie setzten sich intensiv mit Themen wie den Entlassungen bei Philips oder
rechter Gewalt auseinander. So wird Schiller modern, was anfangs gar nicht so einfach war. "Man spielt sich aber langsam rein und weiß dann, was Schiller gemeint hat", erzählt Willi Ezilius, der
den Karl von Moor spielt. Über Theaterkurse und Mundpropaganda fanden die jungen Leute zum Theater. Sie werden von Profis durch Schauspiel- und Sprechtraining unterstützt. Alle lernen voneinander
und Theatermachen schweißt zusammen. Es ist kein Profibetrieb, wenn Proben platzen müssen, weil die Ausbildungsstelle weg ist. "Eine besondere Qualität der jungen Schauspieler ist, dass sie
wissen, wovon sie erzählen" sagt Goltsch. Gemäß dem Spielzeitmotto "Expedition Heimat" sollen aber nicht nur Klischees eines sozialen Brennpunktes herausgegriffen werden. Auch die Fähigkeiten von
Menschen aus Aachen-Ost würden zur Geltung gebracht. "Es ist keine typische Gangsterstory, wir fordern Schauspieler und Publikum", so Goltsch.
Termine und Kartenservice
Premiere ist am Samstag, 14. Oktober, 20 Uhr im Stawag Umspannwerk Rothe Erde, Hüttenstraße/Ecke
Phillipsstraße.
Weitere Aufführungen am 20., 21., 27. und 28. Oktober, sowie am 3., 10. und 11. November. Karten gibt es unter
4784244.
Sie finden hier weitere Presseberichte zu “Die Räuber” (“Haydutlar”) aus türkischsprachigen Medien.
Yeni Özgür Politika
23 Ekim 2006
Haydutlar’ Aachen’daydı
Alman oyun yazarı, tarihçi ve edebiyatcı olan Friedrich Schiller’in ilk oyunu olan “Die Räuber”in (Haydutlar) geçtiğimiz günlerde
Almanya’nın Aachen kentinde galası yapıldı. Baskı yönetimine karşı olduğu için yazarı sürgüne gönderilen oyunun ana konusu adalet ve zulüm.
Aachen Şehir Tiyatrosu ve Theater Ausbruch’un ortaklaşa sahnelediği oyunun yönetmenliğini, daha önce yönettiği oyunlarla NRW
Gençlik Kültür Ödülü’ne (Jugendkulturpreis NRW) layık görülen yönetmen Martin Goltsch yaptı. Aachen Şehir Tiyatrosu’nun üst düzey yetkililerinin de katıldığı oyunun galasında verilen emeğin
başarıyı hakettiği vurgulandı. Oyuncuları teker teker tebrik eden tiyatro yetkilileri, oyuncuların önümüzdeki dönemde gerçekleştirecekleri çalışmalar için başarılar diledi.
Oyunda ayrıca Türkiyeli tiyatro oyuncusu, şair, yazar Ali Serttürk de “Schwarz” rolüyle yer aldı. Oyunun yedi kez daha
sahneleneceği bilgisini veren Serttürk, şimdiden tüm biletlerin satıldığını duyurdu. Oyuncu, oyunun klasik tarzından günümüz Almanya’sına uyarlanmasının büyük bir başarı olduğunu
söyledi.
KÜLTÜR
SERVİSİ
Yenigün
20.11.2006
Ali Serttürk'e Almanya'da büyük ilgi
Alman Sehir tiyatrosu ve TheaterausBruch´ un ortaklaşa hazırladığı Die Räuber (Haydutlar) adlı projede Alman tiyatrosunda
oyunculuk yapan, Adanalı Tiyatro oyuncusu, şair ve yazar Ali Serttürk yer aldı.
Alman şair, oyun yazarı, tarihçi ve edebiyatçı Friedrich Schiller´in ilk oyunu olan Haydutlar Baskı yönetimine karşı olduğu için
yazarı sürgüne göndermiştir. Oyunun ana konusu adalet ve zulmü konu almaktadır. Oyunun yönetmenliğini, daha önce yönettiği oyunlarla NRW Gençlik Kültür Ödülü'ne (Jugendkulturpreis NRW) layık
görülen yönetmen Martin Goltsch yaptı. Aachen Şehir Tiyatrosu'nun üst düzey yetkililerinin ve Politikacıların da katıldığı oyunun galasında verilen emeğin başarıyı hakettiği vurgulandı.
Oyuncuları teker teker tebrik eden tiyatro yetkilileri ve politikacılar oyuncuların önümüzdeki dönemde gerçekleştirecekleri çalışmalar için başarılar diledi. Ayrıca bir Türk´ün böyle bir projede
yer almasının önemine de değinen yöneticiler, Ali Serttürk´ün Yabancılar ve Almanların birlikte calışabilecekleri ve anlaşabileceklerine güzel bir örnek olduğunu söylediler.
Oyuna büyük ilginin olması ve klasik tarzdan günümüze uyarlanmasını büyük bir başarı olarak değerlendiren Ali Serttürk, günümüz
Almanyasındaki gençlik sorunları, entegrasyon ve yabancı düsmanlığına oyunda vurgu yapıldığını ve eleştirildiğini belirtti. Alman ve Türk basınının da konuya ilgili olmalarının sevindirici
olduğunu ekledi.
Almanyanın Aachen şehrinde yaşayan, evli ve bir çocuk babası olan Adanalı genç sanatçı yazdığı gündeme dair yazılar ve edebi
calışmalarıyla gelecekte Adana'dan bir gurur kaynağı daha çıkacağının sinyallerini veriyor.
Yeni Adana
13.11.2006
Adanalı Ali Serttürk, Almanya'da tiyatroda yükseliyor
Alman Şehir Tiyatrosu ve Theateraus Bruch'un ortaklaşa hazırladığı Die Räuber "Haydutlar" adlı projede Alman tiyatrosunda
oyunculuk yapan, Adanalı tiyatro oyuncusu, şair ve yazar Ali Serttürk yer aldı.
Alman şair, oyun yazarı, tarihçi ve edebiyatçı Friedrich Schiller'in ilk oyunu olan "Haydutlar", baskı yönetimine karşı olduğu
için yazarı sürgüne göndermiştir. Oyunun ana konusu adalet ve zulmü konu alıyor. Oyunun yönetmenliğini, daha önce yönettiği oyunlarla NRW Gençlik Kültür Ödülü'ne (Jugendkulturpreis NRW) layık
görülen yönetmen Martin Goltsch yaptı. Aachen Şehir Tiyatrosu'nun üst düzey yetkililerinin ve politikacıların da katıldığı oyunun galasında verilen emeğin başarıyı hakettiği vurgulandı.
Oyuncuları teker teker tebrik eden tiyatro yetkilileri ve politikacılar oyuncuların önümüzdeki dönemde gerçekleştirecekleri çalışmalar için başarılar diledi. Ayrıca bir Türk'ün böyle bir projede
yer almasının önemine değinen yöneticiler, Ali Serttürk'ün yabancılar ve Almanların birlikte çalışabilecekleri ve anlaşabileceklerine güzel bir örnek olduğunu söylediler.
Oyuna büyük ilginin olması ve klasik tarzdan günümüze uyarlanmasını büyük bir başarı olarak değerlendiren Ali Serttürk, günümüz
Almanyası'ndaki gençlik sorunları, entegrasyon ve yabancı düşmanlığına oyunda vurgu yapıldığını ve eleştirildiğini belirtti. Alman ve Türk basınının da konuya ilgili olmalarının sevindirici
olduğunu dile getirdi.
Almanya'daki entegrasyon konusuna kendisininde bir örnek teşkil ettiğini söyleyen Ali Serttürk, insanların sanatta bir şekilde
birleşebileceklerini de sözlerine ekledi.
Almanya'nın Aachen şehrinde yaşayan Adanalı genç sanatçı yazdığı gündeme dair yazılar ve edebi çalışmalarıyla gelecekte Adana'dan bir gurur kaynağı daha çıkacağının sinyallerini veriyor.